Die ersten freilebenden Nutrias (Myocastor Coypus), die zur Familie der Stachelratten zählen, wurden in Deutschland im Jahr 1880 angetroffen. In der Folge wurden zunehmend Nutrias aus den unterschiedlichsten Gründen gezüchtet und auch ausgesetzt:
- Zur Gewässerpflege
- Erhöhung der Fischereierträge
- Bejagung
- Reduzierung der Bisam-Bestände
- Pelztierzucht
Das Fleisch der Nutria gilt als zart und schmackhaft. Aus diesem Grund waren Nutrias oftmals auch das Ziel von Jägern. Lange Zeit galt das rotbraune Fell als begehrt, weshalb Nutrias in großem Stil gezüchtet wurden. Die Felle sind in erster Linie durch ihre feine, dichte Unterwolle wertvoll. Einigen Nutrias gelang die Flucht aus Pelztierfarmen. Vom Jahr 1930 bis zum Jahr 1940 bestanden deutschlandweit über 1000 Nutria-Farmen. Pro Jahr wurden annähernd 100.000 Pelze hergestellt. Später wurden zahlreiche Nutrias aus Zuchtbeständen ausgesetzt, weil die Haltung durch Veränderungen in der Mode unrentabel wurde.
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Ökologische Vorteile durch Nutrias
Trotz großer kräftiger Schneidezähne zeigen Nutrias kein aggressives Verhalten, sondern können sogar zutraulich sein. Eine Nutria lebt wechselweise in sauberen Gewässern und an Land. Sie ist überwiegend während der Dämmerung und nachts, aber auch tagsüber aktiv. Nutrias halten die Uferbereiche von übermäßigem Bewuchs frei. Zu diesem Zweck wurden sie wie beispielsweise im Münsterland angesiedelt. Außerdem halten sie in ihrem Bereich Bisam und Ratten fern. Eine Nutria ernährt sich von Wasserpflanzen, Wurzeln, Rinden und Pflanzen im Uferbereich. Nutrias ernähren sich unter anderem mit Pflanzen und Pflanzenteilen, die sich auf der Wasseroberfläche kleiner Teiche befinden. Dadurch kann die Sauerstoffqualität des Wassers und damit die Lebensbedingungen für Fische verbessert werden. Durch die Auflockerung der Überwasservegetation nutzen häufig auch mehr Vogelarten einen von Nutrias genutzten Teich. Die Nagetiere sind gute Schwimmer und Taucher. Dazu verfügen sie über Schwimmhäute zwischen dem ersten und vierten Zeh der Hinterfüße. Der fünfte Zeh ist freiliegend.
Starke Unterhöhlungen können gefährlich sein
Die Geschlechtsreife von Nutrias tritt zwischen dem 6. und 9. Lebensmonat auf. Bei einer Tragezeit von 4,5 Monaten ist Nachwuchs zweimal im Jahr mit bis zu fünf Jungen möglich. Die Sterblichkeitsrate beträgt jedoch im ersten Lebensjahr bis zu 80 Prozent. Das Gewicht beträgt bei der Geburt zwischen 175 und 330 Gramm. Nutrias leben entweder paarweise oder mit Eltern und Nachwuchs in Gemeinschaften von circa 10 bis 15 Tieren. Eine Nutria zählt zur Nahrung für Beutegreifer wie Fischreiher, Füchse und Marder sowie Otter und Krähen. Bei drohender Gefahr flüchten Nutrias ins Wasser und tauchen ab. Die intensive Wühltätigkeit der Nutrias schadet teilweise dem ökologischen Zustand im Bereich stehender und fließender Gewässer. Die Höhleneingänge liegen zwar bei normalem Wasserstand oberhalb des Wasserspiegels und haben insofern keinerlei Einfluss auf den Wasserstand. Eine starke Unterhöhlung von Deichanlagen und Verkehrswegen kann jedoch zu erheblichen Beeinträchtigungen und Gefahren führen.